…was sie wollen, hätten sie gesagt: “Schnellere Pferde”. Angeblich soll es Henry Ford mal gesagt haben (obwohl man das bis heute nicht belegen kann). An diesen Satz muss man denken, wenn man folgende Nachricht liest:
Der Verkaufswert von professionellen Service-Robotern ist weltweit um 32 % auf 11,2 Milliarden US-Dollar gestiegen (2018-2019). […] Der Marktwert von verkauften oder geleasten Logistikrobotern stieg um 110 % auf 1,9 Milliarden US-Dollar. (https://www.presseportal.de/pm/115415/4746618)
Die Nachricht erzeugt zunächst Optimismus, dann fängt man aber an zu rechnen. Laut Fraunhofer Institut sind in Deutschland ca. 2,5 Mio. Menschen in der Logistik beschäftigt, davon gut die Hälfte im Bereich Lager und Umschlag. Das macht ca. 1,25 Mio. Menschen aus – grob überschlagen. 1,25 Mio. Mitarbeiter, welche tagein, tagaus packen, schleppen, schieben, rollen und wälzen. Nach Angaben von Stepstone verdient man in der Logistik durchschnittlich 31 000 € p. a. (eigentlich ein Skandal), also reden wir hier über einen Arbeitsmarkt mit einem Volumen von knapp 40 Milliarden Euro, Arbeitgeberanteil und sonstige Lohnnebenkosten nicht berücksichtigt.
40 Milliarden für schwere körperliche Arbeit, welche in vielen Fällen vor allem eins ist – vermeidbar oder zumindest optimierungsfähig. 40 Milliarden Euro – pro Jahr, in Deutschland; Transport, Verwaltung und kaufmännische Berufe ausgenommen. Im Vergleich mit dieser Summe sehen die 1,9 Milliarden US-Dollar weltweit nicht mehr so rosig aus, selbst mit der eigentlich Corona-bedingten Wachstumsrate von 110 %.
Ein externer Unternehmensberater lernt naturgemäß viele unterschiedliche Unternehmen kennen. Dabei sieht man sowohl Pioniere auf dem Bereich der Digitalisierung, als auch Firmen (KMU wie Konzerne), welche ihre Logistiker buchstäblich mit Papier und Stift arbeiten lassen. Fragt man nach den Gründen, hört man durchaus plausible und nachvollziehbare Antworten. Allen voran wird folgender Grund genannt: „Einen Flickenteppich aus mehreren Digitalisierungsprojekten will ich nicht haben und eine ganzheitliche Restrukturierung der gesamten Prozesskette kann ich mir nicht leisten“.
Was hat denn das alles mit dem Zitat in der Überschrift zu tun? Na ganz einfach, man hofft hier, dass die „Pferde“ im Lager immer schneller werden, während die Konkurrenz nach und nach auf das „Auto“ umsteigt, viele sogar auf „Elektro-Auto“. Der Vergleich hinkt, man darf Menschen nicht mit Pferden vergleichen, aber schaut ruhig bei dem einen oder anderen KMU in seinem Lager vorbei, und ihr werdet sehen, dass ich mit diesem Vergleich gar nicht so weit von der Realität liege. Übermüdete Mitarbeiter, immer länger werdende Schichten (die oft nicht mehr ArbZG-konform sind), immer höhere Fluktuation und ein Dauerproblem mit dem Nachwuchs.
Es ist also keine Option, analoge Prozesse immer weiter beizubehalten und zu hoffen, dass es zum Überleben reicht. Ja, das ist wahrlich nicht leicht, die gesamte Prozesskette zu digitalisieren, und genau dafür gibt es den Markt der externen Berater und Projektleiter, falls man das Know-How nicht oder nicht im ausreichenden Maße im Unternehmen hat. Auch ich unterstütze meine Mandanten gerne bei all den Fragen rund um die Digitalisierung in der Logistik und bei vielen Personalprozessen.
Letztendlich spielt es jedoch keine Rolle, ob extern oder intern, wichtig ist, dass richtige Entscheidungen getroffen und die Ziele so schnell und effizient wie möglich erreicht werden. Oder, um es mit den Worten aus meinem letzten Beitrag zu sagen, – raus auf die Piste und einfach machen!
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